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Mehr Mario Draghi wagen


Mario Draghi hat vor ein paar Tagen einen Aufbauplan für die Europäische Union veröffentlicht. Darin fordert er maßgeblich zwei Dinge. Zum einen soll Europa wieder mehr gemeinsame Schulden aufnehmen, damit wir die multiple Krisensituation auch gemeinsam bewältigen können. Und zum anderen fordert er mehr europäische Zusammenarbeit und Vereinheitlichung auf allen Ebenen. Den ausführlichen Bericht von Draghi findet ihr hier.


Mario Draghi

Wer ist Mario Draghi?

Mario Draghi ist ein italienischer Ökonom und Politiker, der als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der europäischen und globalen Finanzwelt gilt. Er gilt als Pragmatiker mit tiefem Verständnis für die Finanzmärkte und eine starke Überzeugung für die Bedeutung der europäischen Integration.


Geboren am 3. September 1947 in Rom, hat Draghi eine bemerkenswerte Karriere in verschiedenen nationalen und internationalen Institutionen hinter sich.  Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität La Sapienza in Rom, wo er 1970 seinen Abschluss machte. Anschließend promovierte er in Volkswirtschaftslehre am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA, wo er unter der Betreuung der Nobelpreisträger Franco Modigliani und Robert Solow studierte.


Von 1991 bis 2001 war Draghi Generaldirektor des italienischen Finanzministeriums und spielte eine entscheidende Rolle bei der Privatisierung staatlicher Unternehmen und der Modernisierung des italienischen Finanzsystems. Später wurde er zum Gouverneur der italienischen Zentralbank ernannt, eine Position, die er bis 2011 innehatte. Während dieser Zeit arbeitete er auch im Direktorium der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Draghis wohl bekannteste Rolle war die des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB). In dieser Funktion war er maßgeblich daran beteiligt, die Eurozone durch die Schuldenkrise zu steuern. Sein berühmtes Versprechen, "alles Notwendige" zu tun, um den Euro zu retten, wurde als Wendepunkt in der Krise angesehen.


2021 nach seinem Ausscheiden aus der EZB wurde Draghi gebeten, eine nationale Einheitsregierung in Italien zu führen, um das Land durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen zu bringen. Er diente als Ministerpräsident bis Oktober 2022.


Schilder links, rechts, geradeaus

Was macht Draghi anders?

Warum genau gehe ich hier so genau auf Draghi ein? Was unterscheidet ihn von anderen Politikern? Draghi werden viele Titel nachgesagt: Technokrat, Pragmatiker, Außenseiter, Parteiloser. Meistens sollen ihm damit Fähigkeiten abgesprochen werden. Er soll als kalt, nicht volksnah und realitätsfern dargestellt werden. Wenn man sich allerdings die Bilanz seiner Karriere ansieht, kann man das so nicht behaupten. Draghi war in seiner Zeit als Ministerpräsident einer der beliebtesten Politiker Italiens. Gleichzeitig wurde ihm von der Bevölkerung große Kompetenz zugesprochen. Zurecht. Mit seiner Einheitsregierung hat er es geschafft in Italien große wirtschaftliche Reformen anzuschieben.


Sein großer Vorteil besteht darin, dass er sich keiner Ideologie verschrieben hat. Draghi arbeitet lösungsorientiert. Außerdem konzentriert er sich fast ausschließlich auf das Themengebiet, in dem er auch Expertise hat. Mario Draghi als Wirtschaftsminister wäre das beste, was einem Land passieren kann.


Fazit

Was können wir daraus lernen? Lösungsorientiert zu arbeiten ist die Basis für gute Politik. Das haben wir in Deutschland leider in großen Teilen ver- bzw. nie gelernt. Ebenso müssen wir auch mehr auf Kompetenz schauen. Ein Wirtschaftsminister sollte Wirtschaftswissenschaften und/oder Volkswirtschaft studiert haben. Ein Landwirtschaftsminister sollte Erfahrung als Landwirt haben. Ein Gesundheitsminister sollte Erfahrung im Gesundheitswesen haben.


Wir müssen mehr Mario Draghi wagen. Das wäre ein Anfang für gute Politik.

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